Historische Friedens- und Konfliktforschung

Erfahrungen von Krieg und Frieden haben ganz unmittelbare Auswirkungen auf das Alltagsleben vor Ort, sind aber zugleich eng gekoppelt an regionale, nationale und europäische Ereignisse. Wann wird Gewalt als legitim oder illegitim betrachtet und eingesetzt? Wie können Kriege / Konflikte enden?

Der Arbeitsbereich „Historische Friedens- und Konfliktforschung“ beschäftigt sich mit dem Wechselspiel und den Übergängen zwischen internationaler Kooperation und Krieg. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei räumlichen Bezügen, rechts- und diplomatiegeschichtlichen Themen, sowie einer Kulturgeschichte von Krieg und Konflikt. Alltag, Raum und Erfahrung vor Ort werden dabei in der Analyse mit einem weiteren europäischen Kontext verbunden.

Mitglieder:

PD Dr. Julia Eichenberg
Alexander W. Schwarz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lea Levenhagen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Jack Teague, Studentischer Mitarbeiter
Lorenz Herdeis, Studentischer Mitarbeiter

Aktuelles:

• Ringvorlesung Wie erinnern? Nationalsozialismus und Rassismus im Lokalen. Ringvorlesung mit A. Swenson, I. Heinemann, M. Mühlnikel, UBT, SoSe 2024
• Vorbereitung der Sonderausstellung „Leben im Umbruch. Bayern 1917-1925 zwischen Demokratie, Selbstbestimmung und Gewalt“ zu den frühen Jahren der Weimarer Republik in Bayern im Historischen Museum Bayreuth. Laufzeit der Ausstellung: 14.03.-01.06.2025

Laufende Forschungsprojekte untersuchen u.a. Kooperation im Exil in London während des Zweiten Weltkriegs (Freigeist-Forschungsgruppe „The London Moment“), sowie die Entstehung paramilitärischer Formationen in Bayern in den frühen Jahren der Weimarer Republik (Teilprojekt BMBF-Netzwerk „Deutungskämpfe im Übergang“).

The London Moment

Als die Nazis 1939/1940 den Kontinent eroberten, flohen politische Eliten aus ganz Europa und darüber hinaus nach Großbritannien, dem letzten sicheren Hafen der Alliierten in erreichbarer Entfernung. London wurde zur Hauptstadt des freien Europas, zum Sitz fast aller europäischen Regierungen und zur Heimat vieler europäischer und außereuropäischer Akademiker und Aktivisten.

Das von der VolkswagenStiftung als Freigeist-Forschungsgruppe geförderte Projekt (2014-2025) untersucht Zukunftsprojektionen und Kooperationsstrategien von Exilregierungen, Akademikern und Aktivisten im Exil in London während des Zweiten Weltkriegs anhand verschiedener Fallstudien. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Berücksichtigung des städtischen Raumes als prägendem Faktor der Zusammenarbeit. Diese wurde in ArcGIS [Visualising Cooperation in Exile I – The London Moment] und Storymaps [Visualising Cooperation in Exile II – The London Moment] Karten aufbereitet:

Mehr Informationen über das Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung und die einzelnen Forschungsprojekte finden Sie im Projekt-Blog „The London Moment“.

Mitglieder:

  • PD Dr. Julia Eichenberg (Projektleitung): The London Moment. European Governments-in-exile during the Second World War.
  • Lea Levenhagen (Wissenschaftliche Mitarbeiterin): Experten im Exil – Finanz- und Wirtschaftsexperten im Londoner Exil während des Zweiten Weltkriegs
  • Jack Teague (Studentischer Mitarbeiter)

Ehemalige Mitglieder:

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im Verlauf des Projekts: Finlay McCracken, Francisco Lopez Vallejo, Marten Steinbömer, Konstantinos Tsakmaklis, Sarah Schaller

Deutungskämpfe im Übergang

Deutungen von Bedrohungen und Unsicherheit beeinflussen ihrerseits Konflikte. Insbesondere alte, oftmals vermeintlich überwundene Grenzlinien in Gesellschaften wirken sich auf den Ausbruch und den langfristigen Verlauf von ‚heißen‘ Konflikten aus. Diese Dynamik ist vor allem in Übergangszeiten relevant, wie etwa bei der Errichtung einer Friedensordnung nach einem Krieg, bei der Aufarbeitung einer überwundenen Gewaltherrschaft oder in der aktuellen Transformation der internationalen Ordnung. Der Interdisziplinäre Forschungsverbund „Deutungskämpfe im Übergang“ beschäftigt sich mit diesen Themen, an der UBT unter der Leitung von PD Dr. Julia Eichenberg (Geschichte) und Prof. Dr. Jana Hönke (Soziologie/IR).

Hier finden sie mehr Informationen zur Bayerischen Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung, sowie zum interdisziplinären Forschungsschwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bayreuth und zu den beteiligten Forscher*innen.

Mitglieder:

  • Alexander W. Schwarz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter): Enthemmung der Gewalt: Die Niederschlagung der Räterepublik Baiern 1919
  • Lorenz Herdeis (Studentischer Mitarbeiter)

Studentischer Mitarbeiter im Verlauf des Projekts: Finlay McCracken, Lorenz Herdeis