Strukturwandel erforschen – Das Forschungskolleg Franken stellt sich vor

Eine Plakatausstellung des Forschungskolleg Frankens am IFLG

Der Nordflügel von Schloss Thurnau. Die Heimat des Forschungskollegs (Bild: Günter Karittke)

„Strukturwandel erforschen“
Das Forschungskolleg Franken stellt sich vor

von Margitta Grötsch und Fabian Braun

Das Forschungskolleg Franken wurde im Sommersemester 2018 gegründet. Ziel der Forschenden ist es, Strukturwandel in Franken in all seinen Facetten zu untersuchen. Dabei gilt es, sich von der Vorstellung zu lösen, Strukturwandel als ein rein wirtschaftliches Phänomen zu begreifen. Die Verlagerung der Wirtschaftszweige, wie vom industriellen Sektor hin zum Dienstleistungsbereich, bildet hier nur einen Bereich ab. Diese – oft negativ empfundene – Veränderung wird als sektoraler Strukturwandel bezeichnet. Neben diesen ökonomischen gibt es aber auch politische, soziale, kulturelle und historische Strukturwandelprozesse.

Diese werden am Forschungskolleg durch Promotionsprojekte aus der Fränkischen Landesgeschichte, Neueren Geschichte, der (historischen) Geographie, der Archäologie, den Musik- und Theaterwissenschaften und der Volkswirtschaftslehre abgebildet. Der Forschungsraum Franken kann dabei oftmals nicht anhand moderner Verwaltungsgrenzen verstanden werden, sondern ergibt sich aus den entsprechenden Themen und Fragestellungen. Die Strukturen sind dabei weder starr noch frei von äußeren Einflüssen. Es entstehen am Institut somit auch Arbeiten, die auf den ersten Blick vermeintlich nichts mit Strukturwandelprozessen in Franken zu tun haben, wie beispielsweise ein Projekt über die Nachhaltigkeit nationalsozialistischer Buchkultur.

Allen Dissertationsprojekten ist gemein, dass sie Strukturwandel als einen Prozess begreifen, der in die verschiedensten Lebensbereiche vordringt. Des Weiteren berücksichtigen die Projekte die langfristigen Folgen und räumlichen Dimensionen des Strukturwandels. Ziel ist es, inhaltliche und nachhaltige methodische Impulse für die Landesgeschichte und ihre regional arbeitenden Nachbardisziplinen zu setzen. Hier sind diverse Kultur- bzw. Sozialwissenschaften mit inbegriffen. Die verschiedenen Fachdisziplinen bedürfen auch unterschiedlicher Definitionen. Diese schlagen sich in der Betrachtungsweise der Akteure, ihrer räumlichen Verortung und in der Auswahl der einzelnen Forschungsperspektiven nieder.

Der Facettenreichtum des Strukturwandels (Eigene Darstellung: Margitta Grötsch)

Am Forschungskolleg Franken wird der Begriff „Strukturwandel“ nicht nur hinsichtlich seiner ökonomischen Definition verstanden. Vielmehr steht seine Vielschichtigkeit im Vordergrund. Ausgehend vom interdisziplinären Charakter des Forschungskollegs, verstehen wir unter Strukturwandel einen komplexen, anhaltenden Veränderungsprozess. Dieser Prozess kann bewusst oder unbewusst ablaufen, wird durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt und erzeugt wiederum seinerseits die unterschiedlichsten Reaktionen.

In einer Plakatausstellung, herausgegeben von Margitta Grötsch, präsentierten die Doktorandinnen und Doktoranden des Kollegs ihre jeweiligen Forschungsprojekte.

Die Ausstellung wird in Kürze zum Herunterladen hier verfügbar sein.

Redaktion: Benedikt Martin Ertl, Margitta Grötsch