Dr. Lina Schröder

Assoziiertes Mitglied im Forschungskolleg Franken

Kontakt

Dr. Lina Schröder
Forschungskolleg Franken
am Institut für Fränkische Landesgeschichte
Marktplatz 1
95349 Thurnau
E-Mail: lina.schroeder@uni-wuerzburg.de
Homepage von Dr. Lina Schröder

Habilitationsprojekt

am Lehrstuhl für Europäische Regionalgeschichte (Paris-Lodron-Universität Salzburg)
Betreuer: Prof. Dr. Martin Knoll

Keine Infrastruktur in der Vormoderne? Eine transregionale Studie zur epochenübergreifenden Bedeutung und Abhängigkeit „gemeiner Einrichtungen“.

Das Projekt möchte einen Beitrag zur Infrastruktur- und Stadtgeschichte leisten, indem vormoderne städtische Einrichtungen mit einem festen Standort – etwa Mühlen, Stadtbefestigungen, Rathäuser oder Wirtshäuser – dreier Städte aus drei Regionen hinsichtlich ihrer Aufgaben und Funktionen analysiert werden. Es soll dabei am Ende aktuelle infrastruktur-geschichtliche und stadtgeschichtliche Forschungsansätze zusammenführen, um auf diese Weise präzisere Aussagen bezüglich einer eventuellen Zuordnung der Einrichtungen zur Infrastruktur zu ermöglichen.
Aufgrund einer aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive noch immer fehlenden (epochenübergreifenden) Definition von Infrastruktur, insbesondere wenn es um in der Vormoderne entstandene Einrichtungen geht, knüpft die Studie dabei vorrangig an aktuelle Forschungen der Stadtgeschichte an, die vormoderne städtische Einrichtungen als „öffentliche Orte“ oder „Kommunikationsknotenpunkte“ analysieren. Anders, als bei den meisten diesbezüglichen Arbeiten wird dabei ein epochenübergreifender Zuschnitt vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg gewählt. Auf diese Weise lassen sich veränderte Aufgabenzuschnitte mitberücksichtigen, die am Ende durch den Vergleich zu einer „Profilschärfung“ der Einrichtungen insgesamt beitragen sollen.
Der stadtgeschichtliche Ansatz in Bezug auf Öffentlichkeit und Kommunikation macht dabei deutlich, dass hier durchaus regionale respektive lokale Unterschiede zu berücksichtigen sind. Um diese besser einfangen zu können, werden mit Seßlach (Oberfranken), Kleve (Rhein-Maas-Raum) und Oppeln (Oberschlesien) bewusst Städte dreier unterschiedlicher Regionen gewählt. Ihre zentrale Gemeinsamkeit besteht u.a. darin, dass sie im Untersuchungszeitraum keine besondere Bedeutung durch eine funktionell dominierende Einrichtung, z.B. eine Universität oder Kathedrale, besaßen.
Wie die stadtgeschichtliche Forschung ebenfalls zeigt, ist die epochenübergreifende Überlieferung zu städtischen Einrichtungen z.T. lückenhaft und unterschiedlich dicht – die größten Wissenslücken ergeben sich dabei hinsichtlich der Akteure, für die es insbesondere für die früheren Epochen oftmals nur punktuelle Befunde gibt. Pauschale Schlussfolgerungen scheinen daher gefährlich, weshalb neben diversen Schriftquellen für die Zusammenstellung der Datensätze ebenso historische Karten, archäologische und kunsthistorische Befunde herangezogen werden.
In Bezug auf die beiden Aspekte Kommunikation und Öffentlichkeit soll methodisch mit Luhmanns Systemtheorie ein neuer Zugang zur Thematik probiert werden. Sie ermöglicht zwanglos die Berücksichtigung der Konzepte Öffentlichkeit und Kommunikation und stellt zudem sicher, dass der transregionale Vergleich der Einrichtungen über diesen langen Untersuchungszeitraum den gleichen Kriterien unterliegt.

Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte

  • Europäische Regionalgeschichte und Landesgeschichte
  • Stadtgeschichte
  • Infrastruktur-Geschichte (ISG)
  • Kultur- und Technikgeschichte 19./20. Jh.
  • Geschichte der Lage Landen (in etwa die heutige BeNeLux-Region)
  • Historik und Geschichtstheorie (z.B. Systemtheorie Niklas Luhmann)

Dissertation

Thema: Der Rhein-(Maas-)Schelde-Kanal als geplante Infrastrukturzelle von 1946 bis 1985: Eine Studie zur Infrastruktur- und Netzwerk-Geschichte
Betreuer: Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Loth

Vita

seit 2020Assoziiertes Mitglied des Forschungskollegs Franken am Institut für Fränkische Landesgeschichte
seit 2020Stipendiatin der Heresbach-Stiftung (Förderung der Habilitation)
seit 2016Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte (Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Universität Würzburg)
2016Auszeichnung der Dissertation mit dem Förderpreis 2016 des Soroptimist International Clubs Essen
2014–2017Vorstandsmitglied im Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKuR)
2013–2015Stipendiatin der Heresbach-Stiftung (Förderung der Dissertation)
2011–2016Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Landesgeschichte Rhein-Maas (Universität Duisburg-Essen)
2010–2011Referendariat an einer Grundschule
2005-2011Lehramtsstudium Gymnasium/Gesamtschule an der Universität Duisburg-Essen (Geschichte und Spanisch)
2001–2005Lehramtsstudium Primarstufe an der Universität zu Köln (Mathematik, Deutsch und Soziologie)

Publikationen

  • Schröder, Lina: „Das Wasser ist so tief, dass auch große Schiffe anlegen können.“ Die Topographie als Katalysator für die Stadtentwicklung in den Lage Landen, in: Wüst, Wolfgang/Wolf, Klaus: Die süddeutsche Städtelandschaft im europäischen Vergleich. Berlin 2020/21, S. XX–YY.
  • Schröder, Lina: Konferenzbericht zur Tagung ‚Historische Beneluxforschung und Digital History‘, publiziert bei H/SOZ/KULT: https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-8836 (12.12.2020).
  • Schröder, Lina: „Licht lockt Leute“: Als der Mensch in die Schöpfung eingriff und Tag und Nacht aufhob – ein Werkstattbericht. In: Flügel, Wolfgang/Lühr, Merve/Müller, Winfried (Hg.): Urbane Kinokultur. Das Lichtspieltheater in der Großstadt 1896–1949, Dresden 2020, S. 108–138, Open-Access: https://www.isgv.de/publikationen/details/urbane-kinokultur.
  • Schröder, Lina: Die Willigisbrücke in ihrer regionalen Verankerung. Eine epochenübergreifende und exemplarische Untersuchung, in: Aschaffenburger Jahrbuch 34, Aschaffenburg 2020, S. 9–54.
  • Schröder, Lina: Erlenfurt, auch Kohlhütte genannt – zur Historie eines Hofgutes im Hafenlohrtal. In: ‚Wertheimer Jahrbuch 2018‘ des ‚Historischen Vereins Wertheim‘. (2020), S. 5–49.
  • Schröder, Lina: Herrschaft sichernde Massnahmen bezüglich Hafen und Siedlung Marktsteft im 18. und 19. Jahrhundert. Eine infrastruktur-historische Betrachtung, in: Biuletyn Polskiej Misji Historycznej/Bulletin der Polnischen Historischen Mission 14 (2019), (online: https://apcz.umk.pl/czasopisma//index.php/BPMH/article/view/BPMH.2019.012/18154), S. 285–342.
  • Schröder, Lina: Der Rhein-(Maas-)Schelde-Kanal als geplante Infrastrukturzelle von 1946 bis 1985: Eine Studie zur Infrastruktur- und Netzwerk-Geschichte (Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 28), Münster 2017.
  • Schröder, Lina: Schnittstelle Niederrhein: Die Gründung der niederländischen Republik. Eine systemtheoretische Betrachtung, Kleve 2013.