Exkursion nach Irland und Nordirland

Abreise von der Maynooth University, Maynooth, 7. März 2018 (Bild: Verena Spicker)

Vom 5. bis 12. März 2018 veranstaltete das Institut für Fränkische Landesgeschichte mit Studierenden der Universitäten Bayreuth und Bamberg eine Exkursion nach Irland einschließlich Nordirland. Sie stand im Zusammenhang mit Lehrveranstaltungen aus dem Wintersemester 2017/18 zur regionalen Erinnerungskultur in Europa mit Schwerpunkten im fränkischen Raum und in Irland.

Besuch des National Museum of Ireland, Dublin, 6. März 2018 (Bild: Verena Spicker)

An der Universität Maynooth und in den Metropolen Dublin und Belfast mit ihren ausgeprägten Museumslandschaften sowie an zahlreichen weiteren Stätten im Osten der geteilten Insel widmeten wir uns der irischen Erinnerungskultur. Neben der Teilnahme an Lehrveranstaltungen des History Departments an der Maynooth University erarbeiteten sich die Studierenden der oberfränkischen Universitäten in Form von eigenen Referaten, Stadtführungen und Museumsbesuchen einen wissenschaftlichen Überblick über zentrale irische Erinnerungsorte.

Proklamation der Republik von 1916

Der moderne irische Staat betont seine revolutionären Ursprünge im Osteraufstand von 1916 nach jahrhundertelangen Konflikten mit der britischen Herrschaft. Zu diesem Themenfeld besuchten wir unter anderem das National Museum of Ireland (Collins Barracks) sowie das Kilmainham Gaol Museum in Dublin. In Teilen der nordirischen Gesellschaft wird dagegen die loyale Einstellung zum britischen Königshaus hervorgehoben.

Wandgemälde auf der protestantisch-unionistischen Seite der Belfaster Peace Walls, Belfast, 8. März 2018 (Bild: Julia Bredow)

So werden historische Konflikte wie etwa die Schlacht am Boyne von 1690 zwischen einer katholischen und einer siegreichen protestantischen Partei in der jeweiligen Erinnerungskultur ganz unterschiedlich bewertet. Das zeigte sich beim Besuch des Battle of the Boyne Visitor Centre in Oldbrige, Republik Irland und bei Taxi-Stadtführungen entlang der Belfaster Peace Walls. Die bemalten Friedensmauern zwischen protestantisch-unionistischen und katholisch-nationalistischen Wohngebieten aus der Zeit des Nordirlandkonflikts (1969-1998) verdeutlichen aber auch, dass in Nordirland in jüngerer Zeit vor allem dieser weitgehend unbewältigte Konflikt die Erinnerung bestimmt.

Besuch der Visitor Experience Titanic Belfast, 8. März 2018 (Bild: Jochen Gaab)

Mit der jüngsten Fokussierung auf Themen wie Auswanderung (Ulster American Folk Park, Omagh, Nordirland; EPIC – The Irish Emigration Museum, Dublin) oder auf den Bau der Titanic in Belfast (Visitor Experience Titanic Belfast) werden inzwischen nicht nur explizit irische, sondern auch globale Erinnerungsorte in museal teils beeindruckender Weise bedient.

Studentisches Referat vor dem Albert Memorial Clock Tower, Belfast, 8. März 2018 (Bild: Paul Lang)

Parallelen zur regionalen Erinnerungskultur in Franken wurden unter anderem bei der Besichtigung des St. Kilian’s Heritage Centre in Mullagh (Republik Irland) offenbar. Die von der Diözese Würzburg geförderte Einrichtung am Geburtsort des heiligen Kilian widmet sich dem Leben und Wirken des Frankenapostels und irischen Missionars aus dem 7. Jahrhundert. Der Albert Memorial Clock Tower in Belfast, ein Denkmal für den aus Coburg stammenden Gemahl von Queen Victoria (1819-1901), verdeutlicht zudem die europäische Dimension des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha als Erinnerungsort.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern, Gastgebern und Organisatoren für eine gelungene Exkursion.

Verena Spicker